Dienstag, 1. November 2016

Annas Erfahrungsbericht: Imperial Halloween Run 2016

Gestern war es tatsächlich soweit und unser erster gemeinsamer Lauf stand vor der Türe: der "Imperial Halloween Run" im Landschaftspark Nord. Zu zweit machten wir uns auf den Weg, um Polly zu Hause einzusammeln. Dort angekommen, zog ich mir noch im Auto mein Kostüm an: Quidditchspieler, um genau zu sein Sucher, wer denn auch sonst? Denn genau das war der gemeinsam ausgeheckte Plan: Polly und ich, die Sucher, verfolgen den goldenen Schnatz. Diese wunderbare Rolle übernahm der Freund, weil der eben viel schneller ist.
Nachdem Polly abgeholt war, machten wir uns auch schon auf dem Weg zum Landschaftspark, wo es dann hinterher ein ziemliches Gewusel war. Trotzdem sah einfach alles atemberaubend aus. Wir, als Pottkinder, stehen glaub ich beide sehr auf diese Industrie, die Hochöfen und die Vergangenheit die in diesen steckt.
Wir holten uns unsere Startnummern ab, bereiteten uns vor und machten noch ein paar Fotos bei Tageslicht, denn 20 Minuten später war es, als hätte jemand das Licht ausgeschaltet.
Eigentlich wollten wir uns gern den Start der Bambinis anschauen, da wir jedoch alle nochmal Dinge erledigen mussten, haben wir den Start leider verpasst.
Wir begaben uns auch schon mal auf die Strecke, denn Gott sei dank sind Start und Zielgerade voneinander getrennt. Nach und nach gesellten sich einige weitere Läufer zu uns. Einige in ganz normalem Läuferoutfit, andere in fast schon atemberaubenden Kostümen. Krass!

Am Start wartend, wurde die Aufregung größer und größer - zumindest bei mir. Tausende Fragen prügelten sich in meinem Kopf umeinander: "Springt jemand aus dem Gebüsch? Werde ich einen Herzinfarkt kriegen? Werde ich schreiend und panisch eine neue Bestzeit laufen?" Ich konnte es mir richtig vorstellen, wie ich, die Arme hochgerissen, schreiend ins Ziel renne und dort zusammen klappe. Denn leider habe ich die Tatsache, dass es an Halloween ja doch meist gruselig wird, ein wenig außer acht gelassen.

Nach einem kurzen und wirklich nicht besonders spektakulären Warm-Up, stellten sich die meisten Läufer in Position. Wir waren eher noch ein wenig wirr, positionierten uns jedoch auch irgendwie und dann ging es los. Alle zählten von 10 runter und dann? Es ging los.
Viele stellen sich ja bei so einem Lauf vor, dass es nach dem Startschuss direkt los geht. Dies ist jedoch in den meisten Fällen einfach nicht der Fall. Alle knubbeln sich über die Startlinie und dann verbringen alle den nächsten Kilometer damit, sich irgendwie zurecht zufinden.

Kurz nach der Startlinie liefen wir los. Freund und Polly hinter mir, aus welchem Grund auch immer und links von mir ein Schlagloch, in welches ich natürlich sofort tritt. Ein Glück, dass nichts passiert ist - das wär ja ein kurzes Vergnügen geworden.
Es ging zwischen den Hochöfen hindurch in die nähere Umgebung. Ein kleines Gefälle hinunter und dann direkt nach Rechts ins Dickicht. Zur Absperrung standen Fackeln und Grablichter bereit. Es war eine tolle Atmosphäre.
Schwierig auf dem ersten Kilometer war für mich, dass die schnellen Läufer von hinten alle überholten und auch auf engen Wegen keine Rücksicht auf Verluste nahmen. Ich war wirklich kurz genervt, da es ja absolut duster und eng war. Undzwar viel zu eng um wirklich zu überholen. Die Frage die aufplöppte: "Wenn ich weiß, dass ich so schnell bin, wieso ordne ich mich dann nicht weiter vorne ein?"
Aber nun gut, es lockerte sich dann irgendwann auf und ab da war es dann tatsächlich auch sehr schön. Mit meiner Taschenlampe leuchtete ich uns den Schotterweg und zu unserer Erleichter- und Verwunderung, sprangen keine Zombies, Geister oder Massenmörder einfach so aus Büschen. Bei Meter 1500, liefen wir alle durch einen Tunnel an dessen Ende ein Mann mit einer Kettensäge auf uns wartete. Danach kam dann der erste Berg, an dem wir Motte mit ihrem Vater kennenlernten, der uns sagte, dass wir schon über die Hälfte geschafft hatten. Super gut, das Ziel ist schon nahe. Uns trennten an dieser Stelle nur noch ungefähr alle Berge, die es im Landschaftspark gibt.
Ein wirklich tolles Bild war, als die meisten Läufer den Berg schon geschafft haben. Wir, die noch unten an der Böschung liefen, hatten einen tollen Blick auf eine glitzernde und leuchtende, funkelnde Läuferschlange im Wald. Vor dem ersten, richtigen Berg, heizte uns eine Samba-Gruppe aus Essen richtig ein. Ich war direkt motiviert und habe dies natürlich auch direkt an Polly weitergegeben: "Den Berg schaffen wir locker!"
Oben angekommen ging es eine zeit lang flach weiter, bevor es wieder ein Stück nach unten ging. Und dann? Dann kam der Todesberg.
Ich hörte von neben mir: "Den Berg geh ich!" Komplett übermotiviert und die Situation überhaupt nicht gut einschätzend erwiderte ich: "Wir sind schon fast am Ziel! Wir laufen den Berg, das schaffen wir!" UND WIR LIEFEN DEN BERG! Nachdem wir oben angekommen waren, war mir erstmal richtig schlecht, aber wir blieben beide dran. Mega gut! Allein das war eine tolle Leistung.
Ich schätze es war auf den letzten 700 Metern, als es einen Berg wieder hinunter ging. Der Berg war steil und überall standen Schilder, die auf gedrosselte Geschwindigkeit hinwiesen, was die meisten Läufer auch wirklich gut umgesetzt haben (Polly, you know what I'm talking about!).

Dann ging es auf die Zielgerade. Hier merkte ich, dass ich viel mehr Outfit anhatte als sonst. Mir war unglaublich warm und schwitzig zu Mute. Polly rannte schon fast voraus, ich rannte hinterher und gemeinsam überquerten wir nach 35 Minuten und 12 Sekunden die Ziellinie.

Was für ein Lauf!
Mir persönlich hat es sehr gut gefallen. Es war wirklich mal etwas anderes in Mitten von Fackeln und Grablichtern zu laufen. Und ich bin dankbar. Dankbar dafür, dass mich niemand zu Tode erschreckt hat. Dankbar dafür, dass Team Gryffindor gemeinsam über die Ziellinie gelaufen ist und dankbar dafür, dass wir den goldenen Schnatz-Freund nicht gekriegt haben. Denn wenn der Schnatz nicht gefangen wird, dann ist es auch noch nicht vorbei.

In diesem Sinne: Happy Running!
Anna

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen